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Auf ein Wort


Liebe Schwestern und Brüder,

die dunkelste Zeit im Jahr beginnt nun, die Sonne scheint tagsüber nicht mehr so lang und weniger warm. Die Nächte beginnen früh am Abend und wenn wir aufstehen, ist es noch dunkel draußen. Kein Wunder, dass die Sehnsucht nach Licht und Wärme groß ist.
Licht hat eine ganz besondere Bedeutung in den Monaten, die vor uns liegen. Die Feste und Feiertage, die in dieser Zeit liegen, haben fast alle etwas mit Licht zu tun: am Martinstag ziehen die Kinder mit ihren Laternen umher, an den letzten beiden Sonntagen des Kirchenjahres entzünden wir Kerzen für die Verstorbenen und auch auf manchem Grab brennt ein Licht; durch die Adventszeit begleiten uns die vier Kerzen auf dem Adventskranz bis dann die Weihnachtsbäume am Heiligen Abend im hellen Licht erstrahlen. Am Dreikönigstag leuchtet dann der Stern über Bethlehem in der Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland.
Das Licht ist im christlichen Glauben ein wichtiges Symbol. Die Dunkelheit – Symbol für die Sünde, das Böse und den Tod – wird besiegt vom Licht, davon erzählen in der Bibel einige Verse. Licht ist vor allem Ausdruck von Hoffnung, davon, dass Gott diese Welt und seine Menschen nicht im Finstern bleiben lässt, sondern selbst kommt mit seinem Licht.
„Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir.“ Dieses Wort aus dem Jesaja-Buch ist der Anfang einer Vision vom Heil für das Volk Israel und vom Frieden der Völker. Doch wie weit sind wir heute davon entfernt! Das Heilige Land wird angegriffen von Terroristen, der Staat Israel führt Krieg, um sich zu wehren und seine Bevölkerung zu schützen. Viele Menschen sterben und werden verletzt. Viele sehen geschockt und hilflos auf diesen Konflikt und fürchten, dass daraus ein größerer Krieg werden könnte.


LICHT IN DER DUNKLEN ZEIT

Und das ist nicht der einzige Krieg, auf den wir gebannt schauen, nicht die einzige Krise, die diese Welt heimsucht. Die Dunkelheit selbst scheint sich auszubreiten, das Böse ist auf dem Vormarsch und droht alles Helle und Gute zu ersticken.
Und dennoch glaube ich, dass es nicht vergebens ist, auf Gott zu vertrauen und auf sein Licht zu hoffen. „Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir.“ Dieses Wort macht mir Mut in dieser dunklen Zeit, es erinnert mich daran, zu wem ich gehöre und wofür es sich lohnt, einzutreten. Selbst wenn alles finster scheint, das Licht Gottes ist da, es kommt zu uns an Weihnachten. Jesus ist „das Licht der Welt“ (Johannes 8,12). Darum steht am Heiligen Abend in vielen Krippen eine brennende Kerze.
Vom Christuskind aus leuchtet das Licht Gottes hinein in die Welt. Ausgerechnet einen wehrlosen Säugling setzt Gott gegen die Finsternis, gegen Gewalt und Unrecht. Das ist das Wunder, das an Weihnachten geschieht. Gott zeigt sich im Niedrigen, im Schwachen und er wählt seinen Platz nicht bei den Mächtigen dieser Welt, sondern bei den Armen und Hilflosen. Die Weihnachtsbotschaft „euch ist heute der Heiland geboren“ verkündet der Engel den Hirten, nicht dem König oder dem römischen Statthalter.
Das Licht Gottes scheint auch für uns, am Ende dieses Kirchenjahres, in der Adventszeit, an diesem Weihnachtsfest. Das soll für uns Trost und Hoffnung sein, denn am Ende ist das Licht immer stärker als die Finsternis, am Ende siegt die Liebe über das Böse und alle Gewalt. Wer das nicht glaubt, der zünde eine Kerze an in einem dunklen Raum. Das Licht wird bis in die hinterste Ecke strahlen. So strahlt an Weihnachten Gottes Licht in Herz und Seele derer, die dafür offen sind. Sie werden dadurch selbst zum Licht und bringen der Welt, was diese so dringend braucht: Hoffnung und Mut und eine Botschaft vom Frieden.

Brich an, du schönes Morgenlicht,
und lass den Himmel tagen!                                                 
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht,                                         
weil dir die Engel sagen,           
dass dieses schwache Knäbelein       
soll unser Trost und Freude sein,       
 dazu den Satan zwingen
und letztlich Frieden bringen. (EG 33,1)     

 

Ich wünsche Ihnen allen eine frohe, friedliche und gesegnete
Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2025!

Petra Leukert